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Wooden Peak - Yellow Walls



Anhand Eurer Alben macht Ihr seit mindestens zehn Jahren zusammen Musik. Wie habt Ihr Euch kennen gelernt? 

Tatsächlich haben wir vor mehr als zehn Jahren angefangen. Wir spielten zusammen in einem experimentellen Ensemble und kamen nach einiger Zeit an einen Punkt, an dem es in dieser Konstellation nicht weiterging. Es brauchte Output und war der richtige Moment, um mit unserer eigenen Musik rauszukommen. Nichtmal ein Jahr später ist dann schon unser erstes Album erschienen.
 
 
Warum macht Ihr zusammen Musik? Und was macht Ihr sonst noch so zusammen?

Wooden Peak war kein entworfenes Projekt. Wir hatten schlicht Spaß, an Song-Entwürfen und kleinen musikalischen Themen zu arbeiten. Der Gedanke, diese intensive Art Musik auf die Bühne zu bringen, kam erst später. Parallel entstanden viele Zusammenarbeiten auch abseits der Band. Sebastian, der schon früh elektronische Musik für Film und Rundfunk entwarf, schlug vor, zusammen in Produktionen einzusteigen. Mittlerweile haben wir ein Studio in Leipzig und arbeiten an unterschiedlichster Musik, aktuell auch für Museen.

Eure Alben bzw. EPs erscheinen grob im Zweijahresrhythmus. Wie lange habt Ihr jetzt an "Yellow Walls" gesessen, was waren die Inspirationsquellen und wofür steht "Yellow Walls"? Auf dem Album heißt, so glaube ich, kein einziger Track so..

Musik passiert bei uns oft sehr schnell. Wir würden es eher als Reifeprozess beschreiben, wenn wir ein Album aufnehmen. Da wir uns am Anfang der Produktion immer für eine neue Herangehensweise entscheiden, hat jede Platte auch ihr eigenes Gesicht. 
Bei *Yellow Walls haben wir ein Jahr Schritt für Schritt an den Songs gearbeitet. Einerseits ist 2017 privat sehr viel passiert, andererseits wollten wir uns einfach mal ohne Zeitdruck bewusst machen, was der Kern unseres Schaffens bei Wooden Peak ist. Wir haben für die neuen Songs oft reflektiert und hatten ein kompetentes Listener-Team. Der kommende Release ist praktisch ein Destillat aus dem, was uns in unserer Musik wichtig ist, ohne dass es glatt und oberflächlich wirkt. Es sollte, wie immer, authentische Musik sein, mit der ausgiebig getourt wird. 
Der Titel *Yellow Walls steht für Grenzen, die nicht als Grenzen gesehen werden wollen, weil wir sie nicht ernst nehmen. Lieber malen wir die Wände an, sie sollen verschwinden. Das aktuelle Single-Video *Stitch (zu sehen auf Youtube) hat viel mit diesen Prozessen zu tun. Natürlich steckt noch einiges mehr dahinter, aber das würde dieses Interview sprengen. 
 
 
Auf Eurem ersten Album "Frog" von 2009 gab es ein "Montagsmärchen", auf der neuen Platte gibt es mit "Wednesday" einen Song für oder über den Mittwoch. Sind Wochentage Euer Ding? Was macht Ihr unter der Woche eigentlich so? Schreibt ihr immer Songs und haltet Ideen fest?

Wir sind was wir tun. Es spielt keine Rolle, wann, wo und wie ein Song entsteht. Grundsätzlich sind wir die meiste Zeit im Austausch und einer von uns hat eine konkrete Vorstellung davon, welches Thema oder welche Art und Weise aufgegriffen werden soll. Die Woche ist bei uns ganz gut organisiert und deckt neben Familie und dem Tagesgeschäft eigentlich alles ab, was man als Musiker und Produzent so alles zu bearbeiten hat. 
Wenn Yellow Walls am 18. Januar 2019 rauskommen soll, bedeutet das für uns eine stetige Organisation, wann etwas für eine Veröffentlichung wann zur Verfügung stehen muss. Neben uns gibts da ja noch eine wunderbare Crew, die mit Leib und Seele einiges möglich macht, sei es Grafik, Booking, Promo oder Organisation. Unbezahlbar und dankeschön mal an dieser Stelle!!

Im Verlauf der Alben ist zu erkennen, dass der Sound immer dichter, die Elektronik immer wichtiger wird. Was unterscheidet die Platten zudem noch voneinander? Welche grobe Entwicklungslinie würdet Ihr über die letzten 10 Jahre ziehen?

In jedem Fall ist es die Arbeitsweise, die sich im Lauf der Zeit stetig verändert hat. Es entsteht kein Song ohne einen Hintergrund. Entweder wir fangen mit den Texten, Akkorden oder Samples an, oder wir greifen ein bestehendes Motiv auf, das die Stimmung mit sich bringt, um die es in dem speziellen Fall geht. Es ist wie ein Ballspiel. Ist es z.B. ein Unterschied, ob ein Song beim Improvisieren oder auf Basis von Samples entsteht? Ist es! Hör dir mal *Lumen und *Polar auf Spotify an, dort wird das sehr deutlich. In der Regel bleiben wir dann auch bei einer funktionierenden Entscheidung für die ganze Produktionsphase.
Wir sind über die Jahre für uns konkreter in der Musik geworden. Einerseits liegt das an 10 Jahren Zusammenarbeit, was einen auch ganz schnell mal an einem Punkt stehen bleiben lässt, weil schlicht nicht immer etwas Neues oder Besonderes entsteht. Andererseits sehen wir unsere Entwicklung als ein echtes erarbeitetes Geschenk an. Es ist wirklich gut, wenn man immer wieder überrascht wird, in wie vielen Formen Text und Musik zusammen funktionieren können. Es ist und bleibt somit immer spannend. 
Hier muss man auch sagen, ohne Hörer ist leider nichts los. So berechtigt die Debatte um Fairness im Musikstreaming ist - es ist ungeschlagen die schnellste und einfachste Art Musik zu konsumieren und von unserer Seite zu kultivieren. Musik hören und weitergeben!! 


Im Januar 2019 seid Ihr mit "Yellow Walls" auf Tour, u.a. am 13.01. im Monarch. Worauf freut Ihr Euch, worauf dürfen sich Eure Gäste freuen?

Auf der Tour sind wir zum ersten Mal als Trio unterwegs mit Markus Rom als Gast am Bass. Wir freuen uns sehr, jemanden gefunden zu haben, der Wooden Peak live stärker und intensiver macht. Es ist nicht selbstverständlich, Musiker zu finden, die zu dieser Musik auch einen Zugang haben und einfach gut in die Duo-Konstellation passen. Es werden schöne Konzerte mit tollen Menschen, mit dabei auch Visuals von Birk Schmithüsen, die nochmal ganz neue Stimmungen aufmachen. Und: Wir haben Geschenke dabei!!

Das neue Jahr steht vor der Tür. Habt Ihr schon ein paar gute Vorsätze?

2019 wird großartig und für uns ein intensives Tour-Jahr. Uns erwartet einiges an neuen musikalischen Zusammenarbeiten und das motiviert uns sehr. Ziel für uns ist es definitiv weiterhin, intensive Sachen zu machen, die tolle Sachen nach sich ziehen. Ansonsten sind echte Vorsätze bspw. den respektvollen Umgang der Menschen untereinander allseits zu unterstützen und unsere Musik als Anreiz bereitzustellen für neue Bilder im Kopf. Yellow Walls hält, obwohl ein echtes Musikalbum, einige Geschichten zum Nachdenken bereit.

Yellow Walls erscheint am 18.01.2019 als LP/CD/Digital bei KICKTHEFLAME.
Am 13.01. live im Monarch Berlin, präsentiert von listen.berlin, Direct Booking, indieberlin.de & Askhelmut

http://www.woodenpeak.de/