Fresh Guide

Schöner Trinken fürs SO 36

Das SO36 kommt mit Hilfe der Nachbarschaft ganz okay durch die Krise. Auch der Kreuzberger Club musste am 13.3. schließen und ist finanziell auf Spenden angewiesen. In einem Interview erfahren wir mehr zur Situation.  

Ein frisches Hallo erstmal, wie geht es Euch und wo bist Du gerade?


Dem SO36 geht es aktuell den Umständen entsprechend ganz okay. Nur ist es recht einsam geworden in unserer Halle und im Büro. Sehr viele Kolleg*innen sind ohne Arbeit, in Kurzarbeit oder immer hin noch im homeoffice. Das ist das eigentliche Drama. Ich bin einer der wenigen, die noch regelmäßig im Büro erscheinen.

Was würdet ihr jetzt eigentlich machen, wenn wir dieses Interview nicht führen würden. (Quasi die normale Wochentätigkeit...)


Mittlerweile sind wir hier alle mehr zu Verwalter*innen mutiert statt schöne Shows und Partys zu veranstalten. Der Kalender wird dennoch weiter voll gebucht. Und es stehen jede menge hammer spannender Konzerte ins Haus. Sobald wir wieder loslegen dürfen bleibt keine Atempause.


Das letzte Konzert, Party, Gig, vor dem globalen Lockdown, wann und wie war es?


Das habe ich alles komplett verpasst. Ich war in Urlaub und bin erst nach dem 14.03. zurück gewesen. Aber natürlich habe ich das alles aus der Ferne mitbeobachtet. Da habe ich schon mitgefiebert. Keine leichte Entscheidung ein ausverkaufte Shows abzusagen. Wir haben ja bereits vor der offiziellen Anordnung den Laden geschlossen. Die letzte Veranstaltung war das wunderbare KiezBingo.


Das SO36 ist ja eine Kreuzberger Institution seit 42 Jahren. Sind eure Clubgänger im selbigen Alter? Welche Projekte und Botschaften will das SO 36 zukünftig weiter bringen und vermitteln?


Es geht uns eben eher darum keine Stereotype zu sein. Ein abwechslungsreiches und zu teilen vielleicht sogar radikal unterschiedliches Programm ist uns wichtig. Das Alter soll dabei am liebsten keine Rolle spielen. An unserer Mission hat sich durch Corona nicht viel geändert. Wir zeigen Faschist*innen, Rassist*innen, Antisemit*innen, sexistischen und homophoben Idioten weiterhin den Finger. Das ist aktuell auch nötiger denn je. So gesehen sollte der politische Kampf in Zukunft aus der Notwendigkeit heraus mehr ins Zentrum rücken.


Clubs sind seit 13.3. im Dauerlockdown. Wie haltet ihr Euch über Wasser? Habt ihr Spender:innen?


Die Spendenbereitschaft der Leute war und ist überwältigend. Ohne die Spenden hätten wir schon lange schließen müssen. Unser Konto war lange Zeit so voll, dass sich der Staat da prima aus der Affäre ziehen konnte. Erst Ende Oktober haben wir die ersten Fördermittel erhalten. Aber fast noch wichtiger als der finanzielle support war der Zuspruch den wir erfahren haben. Wir haben super viele liebe Mails erhalten die zum Durchhalten motiviert haben. Das war eine Welle an Wertschätzung die heute noch Gänsehaut bereitet.


Kiez – ist ja ein Synonym für eine kleine Heimat in der großen Stadt. Wie hat sich eure Sicht auf den Kiez und Nachbarschaft verändert? Gibt es gemeinsame Projekte und Unterstützungen?


Aus der Nachbarschaft heraus ist unglaublich viel passiert. Da haben sich viele neue Allianzen geschlossen. Das ist mal eine sehr positive Sache die sich aus all dem Schlamassel ziehen lässt. Da wurden Soli Masken genäht, Weinpakete geschnürt und fair produzierte Geschirrtücher bedruckt um mal nur ein paar wenige Aktionen zu nennen. Demnächst wird es das erste SO36 Duschgel geben. Das ist ein echter Wahnsinn. Da sind wir hier sehr, sehr dankbar für!

Freshguide und das SO36 verlosen einen SO 36 Soliwein. Der wird bestimmt mal legendär. :)


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