Fresh Guide

Pelle Mouton

Früher als DJ unter andem Namen und als Duo unterwegs kennt Frederic bzw. "Pelle Mouton" die Musikszene von allen Seiten. Er hat nicht nur regelmäßig auf Festivals sondern auch bei uns viele Jahre in der Hauptstadt in den angesagtesten Clubs und Locations gespielt.

Warum er das Tourleben und DJ-Dasein nun gegen ein neues Projekt eingetauscht hat, was ihn an der Musik nach wie vor fasziniert und wohin es für ihn noch so geht, lest ihr in unserem Interview mit Pelle Mouton.


Wie bist Du überhaupt mit Musik in Berührung gekommen und wann hast Du Dich dazu entschieden aktiv zu produzieren?

Moin Freshguide Berlin! Bereits als Kind hörte ich der klassischen Musik aufmerksam zu, die mein Vater regelmässig auf Vinyl abspielte. Bestimmte Harmonien und vor allem das Klavier begeisterten und beruhigten mich zugleich. Als ich im Alter von 13 Jahren ein altes Tonbandgerät mit Mikrofon geschenkt bekam, habe ich begonnen meine Stimme und auch E-Gitarre aufzunehmen. Das war mein erster Berührungspunkt mit der Tontechnik.

Während meiner Jugend hörte ich vor allem Rock und Grunge und komponierte auch eigene Songs. Später half mir ein 4-Spur Kassettenrekorder mit einem externen Alesis Effektgerät experimentellere Ideen festzuhalten. Ich achtete nicht mehr auf das Genre und verlor mich in den Effekten wie Delay, Pitch-Shift oder Phaser.  Das war der Anfang meiner Liebe zur elektronischen Musik und ließ mich nicht mehr los. 2002 habe ich schließlich am SAE Institut „Audio Engineering“ studiert wo mir die professionellen Skills zum produzieren beigebracht wurden.



Du hast bereits über Jahre eine sehr aktive DJ und Producer Vergangenheit erlebt – wieviel nimmst Du aus dieser Zeit mit in Dein aktuelles Projekt Pelle Mouton?

Mein aktuelles Projekt Pelle Mouton ist eine Reise zu meinen musikalischen Wurzeln. Die Zeit als DJ und Produzent von clubtauglichen Songs war ein Ausflug in eine Welt, die nie so richtig meine war. Natürlich war die Anerkennung des Publikums eine tolle Erfahrung und doch belastete mich das Tour-Leben mehr und mehr. Ich durfte viele tolle Erfahrungen sammeln und habe auch tontechnisch eine Menge aus der Zeit mitgenommen.

Heute bin ich froh nicht mehr gegen den Schlafmangel kämpfen zu müssen:-).

Dein neuer Track Tattletales steht gerade in den Release-Startlöchern. Welche Inspiration und Idee gingen in die Produktion?

Mir war nach einem Song bei dem jede Audio-Spur verzerrt und stark komprimiert wird. Teilweise mit dem typischen „French House Effekt“ der Sidechain-Kompression. Es sollte eine Lo-Fi Stimmung entstehen, inspiriert von Manu Chao oder John Frusciantes Solo-Alben. Ich nahm Ukulele auf und spielte in Ableton und Logic mit der Reihenfolge der Akkorde rum.

Mir gefiel die Aufbruchstimmung gepaart mit einer gewissen Wehmut.


Auf welche Tools/Gear kannst Du für Deinen Pelle Mouton Signature Sound nicht verzichten?

Ich habe 4 Instrumente auf die ich bei der Suche nach Melodien und Ideen nicht verzichten möchte. Meine Akustikgitarre,  E-Gitarre, Digitalpiano und eine Ukulele. Ich lege auch gerne mal 3-4 Sounds verschiedener Software-Instrumente übereinander um neue Klänge zu kreieren.

Meine wichtigsten Plug-Ins für das Sounddesign sind: Valhalla, Soundtoys, UAD Ampex Tape, Fabfilter, Black Box HG-2 Saturation.



Und was machst Du bei kreativen Blockaden?

Früher konnte so eine Blockade eine kreative Krise auslösen. Mittlerweile akzeptiere ich diese Phasen und nutze die kreativen Momente umso mehr. Manchmal können 2-3 Töne mit dem richtigen Sound mehr Magie versprühen als eine perfekte Harmoniefolge wie aus dem Lehrbuch. Das beruhigt mich immer wieder. Der Zweifel an den eigenen musikalischen Fähigkeiten kann belastend sein und Energie ziehen. Daher lieber loslassen und ein anderes Mal weitermachen statt darüber nachzudenken.

Dein Style bewegt sich zwischen Ambient, Downtempo, HipHop und sogar ein wenig Zeitgenössischer Klassik. Wie wichtig sind Dir Genres?

Das stimmt. Ich kombiniere gerne verschiedene Genres um meinen eigenen Sound und Stil zu finden. Heutzutage gibt es musikalisch ja bereits fast alles und die Kombination aus vielen Genres macht Musik aus meiner Sicht wieder interessant und lebendig. Solange ich mich mit meinen Songs identifizieren kann, fühlt es sich richtig an. Ich weiß natürlich nicht wie es den Hörern ergeht :-).


Und wohin geht es musikalisch mit Deinem Projekt in den nächsten Monaten? Was hast Du so geplant?

Darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich habe vor einigen Tagen verschiedene Akkorde mit der Gitarre aufgenommen, die mich emotional berührten. Traurig und doch mit einer Stimmung des Aufbruchs. Diese Ambivalenz mag ich gerne. Der Song soll „Myope“ heissen. Es ist das französische Wort für „kurzsichtig sein“. Passt zu vielen Themen dieser Zeit, nicht wahr?

Und was wünscht dir Du für 2022?


Es gibt so viele Dinge. Vor allem wünsche ich mir für die Zukunft eine konsequente Klimapolitik und ein kollektives Bewusstsein für unseren in Not geratenen Planeten. Zu viel sinnloser Konsum betäubt und wird keinen Menschen langfristig glücklicher machen. Eine gesunde Natur hingegen schon. Musikalisch darf es gerne so weitergehen wie bisher.