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KLAUDIA GAWLAS

2013 erschien ihr Debütalbum “Zeitgeist” auf MastersOfDisaster, nun ist mit “Vision” der direkte Nachfolger auf Credo am Start, dem Label von Alex Bau. 

Zeitgeist 2013 und Vision 2016 - Was unterscheidet die beiden Platten voneinander, was ist ihnen gemeinsam?

Seit Zeitgeist ist wieder viel Zeit vergangen und je mehr Erfahrungen man sammelt, desto mehr kann man sich auf einem neuen Album entfalten. Die letzten Jahre hat sich mein Sound nicht so viel verändert, aber manchmal gehe ich mehr ins Detail. Man taucht sozusagen tiefer ein in die Materie. Der Unterschied zu Zeitgeist ist, dass viele Sounds selber eingespielt sind, der Klang ist insgesamt wärmer und anders abgemischt. Die Tracks sind aber nicht mehr so voll. Ich würde es stimmiger bezeichnen. Die Leute sollen das Album nicht nur hören, sondern es auch fühlen können. Ich habe mich diesmal mehr auf das Gesamte konzentriert, auf den Aufbau, Ausarbeitung und Harmonie. Bei dem ersten Album ging es mir noch mehr um die einzelnen Tracks und wie sie funktionieren.

Beim letzten Album gab es zwei Kooperationen, eine mit Eric Sneo und eine mit Linus Quick. Das aktuelle entstand komplett in Eigenregie?

Auf Zeitgeist wollte ich einen Track mit Eric machen, da wir zu der Zeit häufig im Studio saßen und uns auch so super verstehen. Irgendwann entstand der eine Track und ich habe gesagt, ich möchte ihn aufs Album packen. Mit Linus habe ich damals auch viele Produktionen gemacht, es wurde zwar nicht alles veröffentlicht, aber wir saßen etliche Stunden im Studio. Er war auch ein Teil meiner Entwicklung. Es war mir wichtig, die beiden auf dem Album zu haben. Mittlerweile hat sich mein Sound aber etwas verändert. Ich wollte keine Kompromisse eingehen und einfach mein Ding durchziehen. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich mit beiden genannten nichts mehr mache.

Dein letztes Album erschien auf MastersOfDisaster, das neue kommt auf Credo, dem Label von Alex Bau. Wie kam es zu dieser Koop?

Alex und ich kennen uns schon sehr lange. Als ich mit dem Album angefangen habe, wusste ich zuerst gar nicht, wem ich es schicken soll. Das einzige was ich wusste, war, dass ich es nicht bei mir rausbringen möchte, sondern etwas Neues anfangen. Da ich bei Alex schon paar Sachen gemacht habe, habe ich ihn angerufen und ihm von meiner Vision erzählt. Sein Label Credo entwickelt sich gut in der letzten Zeit und er ist hochmotiviert. Als ich fertig war und ihm alles geschickt habe, war es einfach wie gemacht für Credo. 

Zusammen mit Eric Sneo betreibst Du ja auch noch das Label MOD (Masters Of Disaster). Welche Aufgaben sind da die Deinen? Was ist eure Mission?

Eric übernimmt hauptsächlich die Office-Arbeiten und ich höre mir die Demos an und bin mit den Künstlern in Kontakt. Auch die Grafiken laufen über meinen Schreibtisch. Tracks, die ich gut finde, kommen dann in Erics Ordner zur Auswahl. Das Label ist so eine Art Spielwiese. Wir wollen auch ab und an mal junge Künstler präsentieren. Wir haben jetzt keinen strikten Plan für das ganze Jahr wie manch andere. Wir haben beide auch nicht immer viel Zeit dafür, da Eric noch andere Labels macht und wir viel unterwegs sind, aber die Mission ist klar und bleibt: Techno!

Beim Leser-Voting des Fazemag belegst Du seit 2013 mit erstaunlicher Kontinuität den ersten Platz, zuletzt z.B. auch vor Sven Väth, Dixon oder Adam Beyer. Was waren, neben dieser Ehrung, die Highlights in diesem Jahr? Worauf freust Du Dich im kommenden?

Sicherlich war das Voting eines meiner Highlights. Ich war dieses Jahr das erste Mal in Spanien präsent, wir haben in Madrid eine gute Party gefeiert. Auch die Festival Saison war super. Ein Highlight war sicher auch meine Geburtstagsparty im Bootshaus Köln. Das war ein Abend, wo so viele tolle Menschen da waren und wir eine super Party hatten. Es sind viele Momente, die man in sich aufsaugt. Love Family Park war 2016 mein Debüt. Das war Wahnsinn und das werde ich auch nie vergessen. Mittags, voller Floor und da ging die Luzie ab. Für 2017 haben wir schon ein paar tolle Bookings für Festivals und tolle Clubs und ich hoffe es bleibt mindestens genauso spannend wie 2016!

Du hast bereits beim Awakenings in Holland, beim Tomorrowland in Brasilien, beim ADE in Amsterdam und natürlich auch bei der NATURE ONE und der MAYDAY gespielt. Berlin dürfte aber dennoch ebenso immer wieder ein Highlight sein. Kannst Du Dich da an Deinen ersten bzw. letzten Gig hier erinnern? Wie war’s?

Haha, ich kann mich sehr gut an meinen letzten Gig im Magdalena erinnern. Die neue Anlage im Club war so super gut eingestellt, dass ich sowas noch nicht erlebt habe. Als ich die erste Bassdrum rein gedreht habe, hat es mich fast an die Wand gedrückt. Das war ein WOW-Moment! Ein wahnsinnig cooler Club und es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich bin sehr gerne dort, das Team, der Club, die Hauptstadt ergibt alles eine gute Kombi. Leider musste ich letztens nach dem Gig sofort zum Flughafen und ab nach Madrid, da war ich dann etwas neben der Spur. Diesmal habe ich mehr Zeit und ich freu mich schon.



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