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Juki P2 im Interview – Sound aus einem anderen Universum

Juki P2 ist das neue audiovisuelle Projekt von Pamela Méndez, in Kooperation mit dem Produzenten Tim Walsh (The Stepkids/ Stones Throw Rec), dem Künstler und Grafik Designer Tobias Bolliger, DJ Kid Silly und Adrien Guerne (Los Orioles). Pamela Méndez ist eine Songwriterin und Musik Produzentin, die sich nicht nur in der Schweiz für ihr vielseitiges Songwriting, ihre ausdrucksstarke Stimme und für ihr soziales Engagement als Kultur-Aktivistin einen Namen machte. Nun steht das erste Release mit dem Titel „Eternal Love“ in den Startlöchern, welches beinahe ein vollkommen neues Genre aus dem Boden stampft. Was das Projekt eigentlich mit Chicago Footwork, hohem bpm Zahlen und Disco zu tun hat, lest ihr im Interview.


Aktuelles Release „Eternal Love“: recordjet.promo.li/JukiP2_EternalLove

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Mit eurer ersten Single Eternal Love schlagt ihr einen direkten Weg in Richtung Chicago Footwork ein, biegt aber auch gleich mehrmals ab und holt euch andere Genres ins Boot. Wie ernst nehmt ihr Grenzen zwischen einzelnen Musikstilen?

Wir sehen Musikstile grundsätzlich eher als Pfeiler für Social Movements. Also als etwas was sich eh immer gegenseitig beeinflusst und sich ständig weiter entwickelt. Darum gibt es bei uns keine klaren Trennungen. Unsere Musik ist eher eine Reflektion davon, wie wir die kulturellen Strömungen verstehen. Eternal Love ist per Definition kein Footwork Track. Dazu bräuchte es neben vielem Andern mindestens 160 bpm. So weit kommt der Track nicht. Jedoch sind Soul, House, und Techno wichtige Bestandteile des Footwork Sounds. Das wiederum findet sich in dem Song. Mit Footwork verbindend wir weiter eine ganz besondere Intensität und Energie die alle unsere Songs auf der Metaebene beeinflussen.


Wie seid ihr zu Chicago Footwork gekommen und was inspiriert euch noch?

Adrien Guerne und ich (Pamela) haben die meisten Songs zusammen geschrieben. Wir arbeiten schon seit fünf Jahren zusammen und sind unabhängig voneinander auf Footwork gekommen. Im Grunde beide über das Legendäre Chicago Footwork Tutorial von King Chalres und Pause Eddie. Das Grundgerüst der Songs kommt bis jetzt von mir. Daher kann ich sagen, dass Soul, Disco und Footwork die grössten Einflüsse sind. Da ich aber auch viel für andere Kunstfomen Musik gemacht habe, habe ich auch einen abstrakteren und psychedelischen Zugang zu Musik. Das findet sich in dem Sound auch wieder. Ausserdem sind Georgia Anne Muldrow und Frank Ocean definitiv ganz weit oben in der Liste meiner Vorbilder.

Man sagt: Eine Bass Kick, eine Snare, Drum Kick, Hi-Hat und ein Sample – schon sei ein Chicago Footwork Track fertig. Stimmt ihr damit überein  und wie seid ihr an die Produktion gegangen?

Mit großer Vorsicht. Denn Chicago Footwork ist eine enorm vielfältige und komplexe Kultur, die aus meiner Beobachtung überhaupt nicht mit den Regeln des Individualismus und Kapitalismus einher geht. Was die Musik betrifft gibt es klar diese Äußerlichkeiten: 160bpm, den Einsatz einer Stil typischen Drum Machine, Bässe die sowohl in den Höhen und Tiefen extrem sind und zum Teil übersteuern und ja: Meistens auch ein Sample. Manchmal aber auch nicht. Die meisten Footwork Produzenten der ersten Generation waren selber Tänzer. Und die Kunst liegt u.A. darin mit diesen limitierten Mitteln so dynamisch und kreativ umzugehen, dass die Tanzenden Feuer fangen. Es gibt international viele Musik Produzenten, die ihre Musik Footwork schimpfen. Aber vielen Produktionen fehlt die Hingabe zum Detail so wie der Bezug zum Tanz und klingt daher so wie das was du beschreibst: Ein Drum Loop der bei 160bpm den Rasen mäht, irgendwelche bezuglosen Samples. Ich würde meine Musik nicht Footwork nennen bevor die Tanz Community meine Tracks abfeiert. Selbst wenn die Äusserlichkeiten umgesetzt würden. Die Frage wie weit ich musikalisch mit wenigen Mitteln kommen kann, hat mich jedoch enorm inspiriert. Alle Songs bauen auf Vorproduktionen in denen Adrien und ich uns auf Beat, Bass und Stimme beschränkten. Darauf haben Tim Walsh und ich später dann aufgebaut. Also auf der Ebene der Produktion ging es mir darum mit wenigen Mitteln eine empowernde Energie zu erzeugen, zu der ich gerne tanzen würde. Das war das Ziel.



Wie würdet ihr die Szene der elektronischen Musik in der Schweiz beschreiben und welchen Bezug habt ihr zu dieser?

Ich empfinde diese als sehr divers aber auch etwas zerstückelt. Vor allem zwischen der Deutschschweiz und der Romandie. Wir haben enorm viele Musikhochschulen und aus sämtlichen Sparten die man studieren kann, also Jazz, neue Musik, Komposition, Sond Design etc. landen immer wieder einige in der elektronischen Musik bleiben dann aus meiner Sicht etwas unter sich. Keiner von uns gehört wirklich zu einer Szene bis jetzt. Da Adrien und ich bis dahin eher Singer Songwriter Sachen gemacht haben, werden einige überrascht sein, nun etwas Elektronisches von uns zu hören... Wir kennen zwar einige sehr gute Leute aus diversen Sub Szenen. Aber dazugehören tun wir noch nirgends.

Eure Produktionen bewegen sich in hohen BPM Zahlen, was sich direkt auf den Körper auswirkt. Woher kommt die Leidenschaft für die treibenden Beats?

Grundsätzlich einfach Footwork aber Geschwindigkeit erfordert Präsenz. Ich mag das.

Ihr habt es als frischer Act nicht gerade leicht in der Corona Pandemie – wie geht ihr mit der Situation in Bezug auf Gigs und Tour um?

Im Moment können wir die Zeit gut gebrauchen für das Fertigstellen der ersten EP so wie die Erarbeitung Visual Content. Wir hätten zwar aktiv Shows buchen wollen, was wir nun erst tun wenn ein wenig klarere ist, wie es weiter geht.

Wie sind eure Pläne für die nächsten Monate?

Bis Ende Jahr sollte der MIX der ersten EP die Anfang 2021 raus kommen soll fertig sein. Auf diesen Release werden wir hin arbeiten mit allem was dazu gehört. Wir arbeiten aber auch konstant an neuen Songs und da ich angefangen habe Chicago Footwork zu tanzen ist dieser Bezug stärker geworden. Wir werden wohl noch mehr in die Richtung gehen, und viel Recherche betreiben.



Mehr über Juki P2:www.instagram.com/jukip2music