
Interview: LEE JOKES - LA O.L.A. AUS BERLIN
LEE JOKES hat bereits ein paar Jahre als Protagonist in Techno-Berlin auf dem Buckel. Aber er legt bekanntlich nicht nur formidabel auf und sammelt Platten, er produziert auch fleißig und veranstaltet sehr gute Partys. Höchste Zeit mal für ein persönliches Gespräch und es ist, große Ehre, das allererste offizielle Interview in seiner Laufbahn.
Hey Lee, wie fing für dich eigentlich mal alles an?
Das war Anfang, Mitte der 90er in einem damals einschlägigen Club beim Tanzen, als der DJ plötzlich zu mir meinte „du bist doch auch DJ, mach mal weiter“, bevor er sich Sekunden später neben dem Pult ablegte. Ich bekam es irgendwie hin, produzierte krasse Übergänge, aber hatte Blut geleckt. Seitdem spielte ich über die Jahre in fast jedem Club der Stadt. 2000 kam dann das Produzieren dazu. Seit einigen Jahren greift mir dabei Sascha Cawa unter die Arme, so entstand z.B. auch die "I'll be better" (Katermukke) mit ihm, sowie für Suicide Records "All Night Long" mit Robert Deckstar. 2010 hatte ich übrigens auch eine sehr spannende Kooperation mit dem Saxophonisten Rollo van Beathoven. Es folgte die Residency im Suicide Circus, die Gründung meines Labels O.L.A. Records und Veröffentlichung u.a. auch auf Lørdag Records und Default Maschine.
Du hast aktuell mehrere heiße Eisen im Feuer, aber
größte Prio scheint dein Label O.L.A. Records zu haben. Bitte erzähle doch
etwas mehr darüber.
Ja genau, O.L.A..Records heißt ja eigentlich Organic-Live-Art Records und stellt seit 2009 eine Plattform für Djs, Produzenten und Instrumentalisten dar, für Newcomer, alte Hasen und alles dazwischen. Aktuell ist die OLA012 / Konrad Ritter & Hendrick Tiedemann mit Remixen von Funkenstrøm, Sqim, und meiner einer kurz vor der Veröffentlichung. Die gleichnamigen O.L.A. Showcases / Partys sollen vor allem mehr ein Konzerterlebnis sein, als nur ein simples DJ-Set, und schon garkeine Egotrips. Es wurde schon oft gesagt, aber mir ist immer noch die Verbindung zwischen Altem und Neuem wichtig. Man sollte immer offen und in Bewegung bleiben und keine Scheuklappen tragen.
Aber neben den O.L.A. Records Showcases veranstaltest
du auch einige weitere Events!?
Ja, seit letztem August gibt es auch die „JokeBox“ - Live Internet Radio per Video-Stream. Die sehr spezielle Afterhour „Say Hello“ läuft schon seit einem halben Jahr und startet immer donnerstags um 04:00! Eine Mischung aus privaten und sehr persönlichen Aufeinandertreffen Eingeweihter mit Initiatoren, Barmenschen, Künstlern und anders verwandten Mitspielern der Technoszene. Dann ist da natürlich noch „Absolem Rondo“, regelmäßig im Suicide Circus. Mit dem musikalischen Hintergrund aus den besten einschlägigen Underground-Lokalitäten der Stadt. Ab Juni erwartet Euch eine neue Party unter dem Namen „A.L.I.C.E.“ in der Ritter Butzke - einmal im Monat sonntags ab 8:00 h!
Jeder kennt diese eine Stelle in seinen Lieblingstracks, oder sogar mehrere. Und jetzt stell dir vor, dass du diese ganzen Teile nimmst und daraus einen unendlichen Moment machst. Das ist mein Verständnis vom Auflegen. Das ist es, worauf es mir ankommt, wenn ich am Pult stehe. Und wenn mir nach 6 Stunden Musik spielen verschwitzte und glückliche Menschen ihre Dankbarkeit entgegen schreien, sich verstanden fühlen oder einfach nur für diese 6 Stunden alles andere vergessen haben, gibt es mir die Motivation und den Grund neue Musik zu machen, neue Kombinationen und Konstruktionen auszuprobieren.
"Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann
und worüber zu schweigen unmöglich ist."- Victor Hugo
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Danke, wie wahr…