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SUICIDE CLUB: KEN ISHII


KEN ISHII im Suicide Circus! Der japanische Techno-Pionier lädt ein zum Stelldichein in Berlin und gibt sein Debut als Zirkusdirektor. Seit Anfang der 90er prägt er Detroit Techno und wird von ihm inspiriert. Sein legendäres 1995er Album „Jelly Tones“ belegt den 61. Platz auf Rolling Stone Japan’s “100 Greatest Japanese Rock Albums of all time“.  Wir haben mit ihm getalkt und Dinge erfahren, die er sonst noch niemandem verriet.

 

Endlich spielst du mal in Berlin. Wenn man so viel rum kommt wie du, in welche Städte oder Clubs kommst du immer wieder gerne zurück?

 

Ich bin froh, dass ich mal in Berlin spielen kann. Ich liebe mein DJ-Leben sehr und komme viel rum. Spanien ist das Land, in dem ich am meisten auflege in Europa, bzw. RAZZMATAZZ in Barcelona und das INDUSTRIAL COPERA in Granada sind jedes Mal besonders toll. Natürlich ist es auch in meiner Heimatstadt Tokyo immer extrem gut. Wir haben eine sehr nette Szene dort, mit viel Energie, auch wenn ihr in Europa da vielleicht einen anderen Eindruck habt. In Manila bin ich im Club TIME Resident, und die Philippinen, man mag es kaum glauben, haben auch eine gute Szene.

 

Wie hat sich die Szene und die Musik in den letzten 20 Jahren verändert?

 

Meiner Meinung nach kann man die Technoszene mit dem Leben eines Menschen vergleichen. Man wächst heran, reist eine Menge herum, heiratet (verbindet sich mit anderen Styles) und bekommt Kinder (so wie EDM). Aber im Grunde bleibt man immer, wer man ist, der Charakter ändert sich nie.

 

Du blickst auf eine sagenhafte Karriere zurück, feierst dieses Jahr „20 Jahre KEN ISHII“ und bist immer noch aktiv unterwegs – was sind deine intensivsten Erinnerungen?

 

Ehrlich gesagt, feiere ich schon mein 23-jähriges DJ-Bestehen. Über die Jahre sind so viele unglaubliche Dinge passiert, aber ich kann euch eine Geschichte erzählen, die ich bisher noch nie öffentlich erzählt habe: Es war so um 2000 herum. Ich wurde in Madrid fast gekillt. Ich wurde in einer Straße von einer Horde Jugendlicher überfallen, die haben mich ziemlich platt gemacht. Ich wurde k.o. geschlagen, aber zum Glück kam jemand und hat mir geholfen. Ich habe stark geblutet und meine Stimme war über einen Monat weg. Gestohlen haben sie nur meine Armbanduhr und ein bisschen Geld. Das war eine echt krasse Erfahrung. Einer der schönsten Momente hingegen war die Chance, dass ich ein professioneller DJ und Künstler werden konnte. Als Student habe ich meine Demotapes an ein belgisches Label geschickt (R&S Records). Die haben mir tatsächlich geantwortet und mit einen Vertrag über mehrere EPs und ein Album geschickt. Das war 1992, da hat alles für  mich begonnen. Ich bin wie ein Wilder zuhause rumgesprungen als die Post ankam. Ein weiteres absolutes Highlight war für mich, dass ich den offiziellen Song der olympischen Winterspiele in Nagano (Japan) 1998 produzieren durfte. Als die Anfrage vom olympischen Komitee kam, war das schon eine riesige Ehre für einen „kleinen“ Technojungen, der ich damals war.

 

Ihr wollt noch mehr wissen? Hier gibts das komplette Interview!


SUICIDE CLUB

KEN ISHII

FREITAG 18.11.2016

SUICIDE CIRCUS


www.suicide-berlin.com


Text und Interview: Martha Gerber (MGN)