Fresh Guide

FRITZ KALKBRENNER

Ende 2016 veröffentlichte Fritz Kalkbrenner sein viertes Soloalbum: Technobeats mit melodischen Elementen, natürlich plus seiner einzigartigen Stimme. Mit "Grand Départ" setzt er konsequent die Richtung fort, die er mit seinem letzten, erfolgreichen Album "Ways Over Water" vor zwei Jahren eingeschlagen hat. Der Ostberliner Sänger, Produzent und Komponist übertrifft sich dabei mit meisterhaften Arrangements und wuchtig-analogen Soundgebilden, in deren präzisem Sound-Design man sich gerne verliert. Passend zum Album gibt jetzt eine Europa-Tour. Seinen Berlin-Stopp legt er am 17.März im Veldodrom ein, das mit 12.000 Plätzen zu den größten Eventhallen Berlins zählt.
 
Der Albumtitel spielt auf die Atmosphäre des französischen Kinos der späten 60ziger Jahre an - der schwere, rauchige und erdige Sound von Holz- und Blechbläsern erinnert an die Film-Noir-Patina von Melville-Werken wie »Le Samouraï« mit Alain Delon, an die »Serviettenfärbung und die Vorhänge im Rauchergelb«, sagt Fritz selber. Aus dem gängigen Rahmen von Techno- und House-Musik hat sich der Sound von Fritz Kalkbrenner über die genannten Alben immer weiter entfernt: Seine größten Hits wie »Get A Life«, »Facing The Sun« oder »Back Home« - letzterer erreichte sogar Gold in Deutschland und der Schweiz - basierten auf sanften, souligen House-Beats mit Gitarre und Gesang.
 
Als Jugendlicher entdeckte Kalkbrenner den HipHop und die House-Musik und begann, den Samples in diesen Collagen nachzuspüren. Er liebte den Groove, aber er liebte auch das musikalische Handwerk, wie es in der Soulmusik der späten sechziger und frühen siebziger Jahre zur Perfektion getrieben wurde.
 
Konkret lässt sich das am Anteil der Vocal-Stücke bemessen, der von Album zu Album zugenommen hat und auf »Grand Départ« nun bei gut zwei Dritteln im Verhältnis zu einem Drittel reiner Instrumentalstücke liegt. Auf der Deluxe-Version gibt es allerdings noch alternativ die »Versions« zu hören: Keine platten Instrumentale, sondern Quasi-Dub-Versionen aller Stücke, bei denen Kalkbrenner sämtliche Vocals durch andere Instrumentalspuren ersetzt und die Arrangements noch einmal angepasst hat. Wenn man mit Kalkbrenner über die Entwicklung der elektronischen Tanzmusik spricht, dann spürt man eine gewisse Melancholie. Zeitgenössische Clubmusik höre er privat kaum, „und wenn, dann unter akademischen Gesichtspunkten — was vielleicht auch mit dem zunehmenden Wegwerfcharakter dieser Musik zu tun hat. Seien wir ehrlich: Die Wahl zwischen Knüppel-EDM und Gitarren-House kann es nicht sein.“ Die Berührungspunkte mit dem, was in der elektronischen Clubmusik passiert, sind für ihn nur noch formeller Natur: Die gerade 4/4- Kickdrum, die zumindest einen Großteil der Songs auf »Grand Départ« immer noch durchzieht: „So viel Dancefloor muss schon sein.“ In Kalkbrenners Musik geht es schließlich auch um die Erhaltung eines Qualitätsmaßstabes.


Heute schlagen in Fritz Kalkbrenners Brust zwei Herzen, das eines Produzenten und Songwriters, aber auch das eines Sängers und Texters. Fritz  ist ein Musikliebhaber, aber kein Künstler, der sich in seiner Musikverliebtheit verliert. "Meine Musik war nie die schwierigste, komplizierteste und unverständlichste", sagt er. "Ich mache keine Musik, die sich Menschen absichtlich verschließt." Überzeugt Euch selbst bei diesem besonderen Konzertspektakel im Velodrom, wir empfehlen dringend VVK! (MGN)

LOFT CONCERTS presents
FRITZ KALKBRENNER
FREITAG 17.03.2017 | 18:30
VELODROM 

www.loft.de/termine/2017/03/17/fritz-kalkbrenner

fritzkalkbrenner.de