
WASSERMUSIK FESTIVAL - "BLACK ATLANTIC REVISITED"
Sommerwetter
in Berlin - großartige Events und Festivals finden nun endlich Open
Air statt. So auch die zwölfte Ausgabe des WASSERMUSIK im HKW an der
Spree. Das Line Up läßt wieder erahnen, Weltstar trifft Newcomer
auf der schönsten Dachterrasse Berlins in unvergleichlicher
Atmosphäre. Am Freitag, den 05.07. ab 19:00 Uhr ist mit MILTON
NASCIMENTO die Festivaleröffnung grandios besetzt. Ohne Milton
Nascimento klänge Brasilien heute anders. Im
Post-Bossa-Nova-Zeitalter vereinte der Komponist die Música Popular
Brasileira (MPB) mit anglo-amerikanischem Pop und Progressive Rock,
Bossa Nova und Elementen aus der klassischen Musik. 1972 erschien das
Doppelalbum Clube da Esquina, mit dem der „Straßeneckenclub“ um
Nascimento und seinen Weggefährten Lô Borges eine Wende in der
brasilianischen Musikgeschichte einläutete. Live präsentiert Milton
Nascimento das Album erstmals im Verbund mit seinem 1978 erschienenen
Nachfolger und wird einige der Stücke zum allerersten Mal vor
Publikum spielen. „Ich möchte etwas auf die Bühne bringen, das
die Leute zusammenbringt“, sagt er selbst über die späte
Vereinigung beider Platten.
Am
Samstag, den 06.07. steht dann auch mit NELIDA KARR das nächste
Festivalhighlight fest. Wenn Nélida Karrs Finger über das
Griffbrett ihrer Gitarre schnellen, ist nicht allein ihr Tempo
beeindruckend. Die polyglotte Sängerin wuchs im einzigen
spanischsprachigen Land Afrikas mit der Musik der Bubi auf, die zur
Familie der Bantu-Ethnien gehören, ebenso mit Popmusik aus Nigeria
und dem Kongo. Seit 2010 hat sie drei Alben mit ihrer „Afro-Fusion“
veröffentlicht und dabei ebenso mit Virtuosität am Instrument
geglänzt wie sie als Vermittlerin und Interpretin
äquatorialguineischer Musik-Kulturen auftritt.
In
der Gruppe Les Amazones d’Afrique versammelt sich das Who is Who
der weiblichen Stimmen Westafrikas. Kandia Kouyaté, Mamani Keita,
Rokia Koné, Mariam Koné und Aminata Danté starteten dieses Projekt
in Reaktion auf misogyne Gewalt in ihrer Heimat. Die Amazones
d’Afrique sind jedoch weit mehr als ein Musikprojekt und vermitteln
ebenso zwischen Frauen verschiedener Generationen, wie sie
Organisationen unterstützen, die sich in Westafrika für die Opfer
sexualisierter Gewalt einsetzen. Als deren Fürsprecherinnen betreten
sie die Bühne der Welt auch 2019, mit neuer Musik und einem
dringlichen Anliegen im Gepäck. Ein Konzertschwerpunkt am Samstag,
den 13.07. und am Sonntag, den 14.07. wird GILBERTO GIL wieder ein
Gast im Haus der Kulturen der Welt sein. Als Pionier der
Trópicalia-Bewegung gelangte Gilberto Gil mit einem Sound an der
Schnittstelle von Rock und Bossa Nova zu Weltruhm; später erkundete
er rhythmische Verwandtschaften zwischen Reggae, Afrobeat und den
Klängen des brasilianischen Nordostens. All dies hielt ihn nicht von
einer politischen Karriere als Kulturminister Brasiliens ab. Das 2018
erschienene Album "OK OK OK" jedoch stellt eine späte
Zäsur in Gils umfangreicher Diskografie dar. Als „erstes
Alterswerk“ bezeichnet der im HKW gern gesehene Gast die intime
Platte, für die er auch ausgewählte Klassiker aus dem eigenen
Repertoire neu interpretiert hat. „Ok, ok, ok, ok, ok, ok / Já sei
que querem a minha opinião“ („Ok ok, ok, ok, ok, ok / Ich weiß
schon, du willst meine Meinung“), begrüßt das Album sein Publikum
mit feiner Ironie und macht so klar, dass Gil sich keinen
Erwartungshaltungen beugt.
Im
Fokus der Wassermusik 2019 stehen unter dem Titel Black Atlantic
Revisited der Südatlantik und seine musikalischen Kulturen.
(jk)
Alle
Infos, Künstler*innen und Termine findet ihr unter:
www.hkw.de