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12 Jahre Casssiopeia

12 Jahre Cassiopeia. Eine Institution hat Geburtstag und lädt am letzten Juliwochenende zur großen Sause mit Freunden, Djs und Veranstaltern der letzten 12 Jahre ein. Wir sprachen mit Gründerin Iana Oswald und Booker Jakob Behrens, über ihr schönstes Erlebnis im Club, die Entwicklung des RAW Geländes und geben ein Ausblick auf die Jubiläums Party.

 

Zurückblickend, was war dein / euer schönstes Erlebnis / Ereignis im Club?

Iana: „Für mich war es in den Anfangsjahren immer etwas ganz Bewegendes, sich in eine Ecke der Tanzfläche zu stellen, egal, ob bei einer Party oder einem Konzert, und den vielen feiernden Leuten zuzugucken. Und hab ganz still und heimlich bei mir gedacht, wie toll es doch ist, so einen Job zu haben, mit dem man so viele Menschen glücklich machen kann (; “

 

Jakob: "Mein schönstes Erlebnis war eine Email mit der Bestätigung für DAS EFX. Das muss irgendwann 2008-2009 gewesen sein. Hier konnte ich mir das erste Mal vorstellen wo es hingehen kann und was wir erreichen können. Ganz groß waren auch unsere ersten Clash-Skatebaordkontest-Wochenenden. Am Sonntagabend zusammen mit dem Team an der Sommerbar zu stehen und sich selbst zu feiern, nachdem alle zusammen 2 Tage lang einen Arbeits-Marathon hingelegt haben. Ich glaube, dass wir durch solche Wochenenden unser Handwerk erlernt haben."

 

Wie kamt ihr auf den Namen Cassiopeia?

Iana: "Als wir hier anfingen einen Skatehalle zu bauen, hatten wir immer das Gefühl gegen die Zeit arbeiten zu müssen, immer wieder ging das Geld aus für Schrauben und Holz und und und … Irgendwie hatten wir uns aber eine Deadline gesetzt, wann wir die Halle aufmachen wollten. Somit begannen wir Partys zu machen, um wieder Geld für die ganzen Schrauben und das Holz und und und zu haben. Nun mussten wir natürlich einen Namen finden für unser kleines Party-Haus (, Ich hatte als Kind zu oft Momo gelesen und musste zu dem Zeitpunkt oft an Beppo den Straßenfeger denken: "Atemzug und Schritt & Besenstrich und Atemzug und Schritt & Besenstrich!“ Da Beppo nicht so passend war, wurde ein cassiopeia draus, die Schildkröte, die Momo erklärt, wie sie schneller vorankommt. (Ja ich weiß, die cassiopeia in Momo schreibt man mit "k") (;

 

Wie seht ihr die Entwicklung des Cassiopeia und des gesamten RAW Geländes rückblickend/ zukünftig?


Iana: […] „ In den 12 Jahren hat sich so einiges verändert… Vom "versteckten" kleinen 1-Floor-Party-Raum hinter der Mauer, nur erreichbar durch die kleine orangene Tür, bis heute inmitten der sogenannten "Partymeile".“ [...] „Manchmal sehne ich mir die kleine Tür in der Mauer zurück, aber dann würde hier die Vielfalt der tollen Dinge, die hier in jeder Ecke aus dem Boden sprießen fehlen. Wenn man bedenkt, dass alles im Cassiopeia damit begann, im Winter skateboardfahren zu können, haben wir unser Grundziel ja erreicht. Dafür haben wir unglaubliche Künstler bei uns auf der Bühne gehabt und tolle Partys geschmissen, Theateraufführungen, Fingerboardcontests und Kickerevents durchgeführt.

Die Gesamtgeländeentwicklung wird verschleiert von den ganzen "schlimmen" Nachrichten, die man ständig in den Zeitungen lesen kann. Dass hier aber tagein tagaus Kinder, Jugendliche, Mamis und Papis, Omas und Opas, Sportler, Künstler, Touristen, Menschen die eine ruhige Ecke suchen oder auch etwas erleben wollen, hier finden, was sie suchen, geht leider immer mehr unter.“

Ich wünschte mir, dass nicht nur immer das ganze Negative nach Außen getragen wird, sondern auch wieder die schönen Dinge von den Berlinern wahrgenommen werden und ich wünsche mir, dass wir noch lange hier bleiben dürfen. Das Gelände entwickelt sich unaufhörlich weiter, und ich glaube, dass hier noch einiges Tolles mehr entstehen kann. Mit dem geplanten dauerhaften Erhalt unseres Gesamtangebotes im "soziokulturellem L" besteht eine echte Chance, dass das, was wir hier in den letzten 12 Jahren aufgebaut haben, für die Bewohner dieser Stadt etwas ganz Besonderes bleibt. Die Verhandlungen bleiben spannend (,“

Jakob: "Die Entwicklung bis heute spiegelt eigentlich die Entwicklung von Berlin wider. Als wir angetreten sind, gab es noch unglaublich viele Freiräume für Subkultur. Dafür stand Berlin und steht es meiner Meinung auch immer noch. Das hat diese Stadt groß gemacht. Allerdings wurde es dadurch natürlich interessant für Menschen mit viel Geld. Denen es nicht um Inhalte geht sondern ganz allein um ihre eigene Bereicherung. Es entstanden immer mehr von vorne bis hinten durchgeplante „Projekte“. Die nicht anecken, die glattgebügelt sind. Vor diesem Problem stehen wir heute. Das ist so ein bisschen der Kampf David gegen Goliath. Ich glaube aber, solange es hier auf dem RAW-Gelände Läden wie den RAW, das Astra, den Suicide Circus, das Crack Bellmer oder das Badehaus gibt, sieht es doch ganz gut aus. Denn dahinter stehen Menschen, die über den Tellerrand hinaus schauen können, denen es um Musik und Kultur geht und vor allem, denen es um die Menschen dahinter geht. An uns kommt man derzeit nicht vorbei und solange wir zusammen halten ist es schwer uns bei zu kommen."

 

Was erwartet uns auf eurer 12 Jahres Sause?


Jakob: „Am Freitag, den 29. und Samstag, den 30. Juli stellen wir die Künstler auf die Bühne, die das Cassiopeia geprägt und begleitet haben. Wir denken da an Reclaim The Beats, College Rock, an eine Born 2 Roll Crew, an den 4/4 Express, die Truebeatzcrew, natürlich an Beatevolution und die BassStation. Ihr müsst Euch überraschen lassen!“

 

Fr, 29.7. & Sa, 30.7. 23h

12 Jahre Casssiopeia

Cassiopeia